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Wo liegt das richtige Drehmoment?

Tagtäglich werden unsere Ingenieure nach dem richtigen Drehmoment für jede denkbare Grösse und Anwendung gefragt. So einfach ist die Frage aber nicht! Um das „hypothetische“ Drehmoment einzuschätzen, müssen diverse Faktoren und Details berücksichtigt werden. „Hypothetisch“ deshalb, weil ein Drehmoment erst dann als bestätigt gilt, wenn es an einer tatsächlichen Anwendung getestet wurde.

Die Faktoren, die bei jeder Strategie zur Feststellung des „richtigen“ Drehmoments berücksichtigt werden müssen, sind die Festigkeit des Verbindungselements, die Grenzflächenpressung des Kontaktmaterials und die Reibung unter dem Kopf und im Gewinde. Oberstes Ziel des Drehmoments ist die Vorspannkraft, die durch diese Faktoren grundlegend beeinflusst wird. Bei den meisten Anwendungen wird die Vorspannkraft oder Vorspannung benötigt, um alles zusammenzuhalten.

Häufig wird einfach in einer entsprechenden Tabelle nach dem richtigen Drehmoment gesucht. So verfügen die meisten Unternehmen über eine Drehmoment-Tabelle, deren Werte sich nach der Grösse, der Qualität und manchmal auch nach der Oberflächenbeschaffenheit des Verbindungselements richten. Dabei wird versucht, die Reibung gewöhnlicher Oberflächenbearbeitungen von Verbindungselementen zu berücksichtigen. Unsere Ingenieure bewerten diese Methode jedoch als sehr ungenau, wenn eine bestimmte Vorspannkraft benötigt wird. Wir empfehlen daher, mittels einer Kraftmessdose, während dem Anziehvorgang die Vorspannkraft in einem Versuch zu messen. Dabei werden sowohl die Konstruktion als auch die vom Ingenieur gewünschte Vorspannkraft oder Schraubenvorspannung bestätigt. Das gemessene Anziehdrehmoment, das zum Erreichen dieser Vorspannkraft benötigt wird, ist dann das richtige.

Da aber die Reibung streut und die Reibungsfenster relativ gross sind, müsste dieser Versuch für jedes Lieferlos wiederholt werden. Der Aufwand dafür wäre aber sehr gross. Um die Genauigkeit der erreichten Vorspannkraft zu erhöhen, ist die Drehwinkelmethode wohl die genaueste und mit einfachen Werkzeugen realisierbare Anziehmethode. Dazu müssen im Vorfeld einige Versuche durchgeführt werden. Dies kann auf unserern Prüfständen erfolgen. Hier können die ensprechenden Parameter gemessen werden. Der Anziehvorgang erfolgt gestaffelt. Zuerst wird mit einem Anziehdrehmoment dafür gesorgt, dass alle Kontaktflächen spielfrei zusammengefügt sind. Anschliessend wird mit einem, auf dem Prüfstand gemessenen, Drehwinkel weitergezogen. Mit dieser Methode erzielt man eine viel genauere Erreichung der gewünschten Vorspannkraft mit viel kleineren Streuungen und ist zudem reibungsunabhängig. Wenn Sie weitere Informationen zu dieser Methode erhalten möchten oder Hilfe bei der Bestimmung des Anziehdrehwinkels benötigen, wenden Sie sich gerne jederzeit an ProvenProductivity@bossard.com an uns.

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Mai 31, 2016

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