Wenn Sie in der Fertigung Sicherungsmuttern mit Polyamideinlage verwenden, stossen Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eines der unten abgebildeten Probleme:
Ursachen
Warum kommt es zu diesem Problem und warum für gewöhnlich nur von Januar bis März?
Die Einlagen sind aus hygroskopischem Nylon 66 gefertigt, einem Material, das Feuchtigkeit bis zu 8 % seines Eigengewichts aufnehmen kann. Bei extremen Temperaturen und niedriger Feuchtigkeit verliert das Nylon an Feuchtigkeit und kann leicht schrumpfen. Dabei wird es in manchen Fällen spröde. Ist die Sicherungsmutter erst einmal montiert, spielen diese Umweltbedingungen keine Rolle mehr. Wird das Nylon jedoch vor der Montage zu trocken, dann können wir die oben abgebildeten Probleme beobachten.
Bestimmte Montagebedingungen können zum Versagen eines ausgetrockneten Polyamidringes beitragen:
- Mangelhafte oder fehlende Anfasung an den Gegengewinden
- Zu lange Einschraubtiefe
- Zu hohe Montagegeschwindigkeit
- Alle möglichen Kombinationen der obigen Bedingungen
Ist der Einsatz sehr trocken und spröde und das Gegengewinde verfügt über eine mangelhafte Anfasung, kann das Nylon brechen, insbesondere wenn die Montage bei hoher Geschwindigkeit, beispielsweise mit einem Impulsschrauber erfolgt.
Bei einer langen Einschraubtiefe in Kombination mit einer hohen Montagegeschwindigkeit scheint sich das ausgetrocknete Nylon derart zu erwärmen, dass es oben aus der Mutter austritt. Das kann allerdings auch bei ausreichend wasserhaltigem Nylon passieren, insbesondere dann, wenn der Flankendurchmesser des Gegengewindes am oberen Ende der Toleranzgrenze liegt (das Nylon muss sich ausdehnen können), es scheint jedoch häufiger aufzutreten, wenn das Nylon ausgetrocknet ist.
In Fällen extrem ausgetrockneter Einsätze – wenn diese beispielsweise für eine Art der Nachbearbeitung (zum Beispiel für eine Zinklamellenbeschichtung) durch einen Ofen müssen – kann es dazu kommen, dass sich diese vor der Montage in ihrem Hohlraum frei drehen. Bei der Einführung des Gegenstücks können ein paar Einsätze sogar aus der Mutter gedrückt werden, ohne dass sie das erforderliche Gewinde in den Nylonring formen.
Lösungen
- Verpackung/Umgebung
- Halten Sie die Muttern soweit möglich in ihrer Originalverpackung verschlossen, bis sie zur Anwendung kommen.
- Lagern Sie nur die benötigte Anzahl von Muttern in extrem kalten und/oder trockenen Umgebungen.
- Montage
- Prüfen Sie die Gegenstücke auf Anfasung – eine reibungslose Einführung in das Nylon kann mögliche Probleme mindern.
- Vermeiden Sie soweit möglich eine lange Einschraubtiefe.
- Ist dies nicht möglich, verringern Sie die Montagegeschwindigkeit, um die dabei entstehende Erwärmung zu mindern.
- Steuern Sie die Montagegeschwindigkeit – versuchen Sie es mit einer langsameren Geschwindigkeit, wenn Probleme auftreten.
- Alternatives Material der Kunststoffeinlage
- Sollten diese Lösungen Ihr Problem nicht beheben, können Sie ein anderes Material der Kunststoffeinlage in Betracht ziehen.
- So gibt es Hochtemperaturkunststoffe, die nicht so empfindlich auf die Umgebung reagieren.
Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte unter ProvenProductivity@Bossard.com an unsere Technikabteilung.
Doug Jones
Applications Engineer
djones@bossard.com